Sorgente Bossi Post-Siphon Besichtigung
Samstag, 12.01.2013
Am vergangenen Samstag klingelte mein Wecker sehr früh, war ich doch bereits um 6:30Uhr mit Sebastian Högger in Steinach verabredet. Eigentlich gibt es nur wenige Gründe, weshalb man am Samstag aufs Ausschlafen verzichtet und früher als an Werktagen aufsteht. Einer davon ist (für uns) ein Tauchgang in der Sorgente Bossi, dem dank den Jungs um Pedro & Co. mittlerweile grössten Höhlensystem des Kantons Tessin.
Da die Rinquelle und die Chaudanne wettertechnisch auf keinen Fall in Frage kamen, war die Wahl einfach…
Stahlender Sonnenschein, milde 10°C …. Ab ins Tessin…
Nach dem umladen meiner Ausrüstung machten wir uns auf die rund zweieinhalbstündige Fahrt.
Hubert erwartete uns bereits mit heissem Kaffee und Guezli bei sich zuhause. Nach dieser Stärkung, einer kurzen Inspektion seines Bailout-Rebreathers und der Übergabe des Schlüssels ging es weiter Richtung Arogno.
Der Blick auf den Austritt der Karstquelle war sehr vielversprechend. Kaum Strömung und wenig- aber sehr klares Wasser.
Unser mitgeführtes Material (Bailout, Scooter usw.) war auf die Durchtauchung der Bossi ausgelegt.
Ein teil der Ausrüstung…
Wir wollten uns jedoch noch nicht festlegen und nur durch die Engstelle (auf -89m Wassertiefe) resp. Hinten auftauchen wenn „alles passt“.
Direkt nach dem Abtauchen ist die Höhle ziemlich eng, zumindest mit Scooter und mehreren Stages. Bereits in einer Wassertiefe von rund -10m wird’s deutlich geräumiger. Nach dem obligatorischen Bubble-Check, dem Ablegen des Sauerstoffs und dem anclippen der Scooter ging die Fahrt in die Tiefe gemütlich los. In rund -50m angelangt, erhöhten wir die Geschwindigkeit deutlich, damit die bevorstehende Dekoverpflichtung gering gehalten werden kann. Kurz vor der Engstelle (-89m) gingen wir vom Trigger und kommunizierten das weitere Vorgehen. Wenig später befanden wir uns auf der anderen Seite und scooterten sehr zügig den Schacht hoch in Richtung -60m. Abermals ein kurzer Stop, wo wir uns einstimmig für das Auftauchen in der Höhle entschieden haben. Wir verringerten das Tempo, genossen die schöne Höhle und dekomprimierten uns an die Oberfläche.
Nach Rund 40 Minuten tauchten wir im Berg auf. Ein sehr schöner Moment, war es doch schon lange ein Traum von mir hier selber
einmal aufzutauchen!
Stages und Scooter deponiert, Gerät abgestellt und raus aus dem Wasser. Mit einer Backuplampe und Maske bewaffnet stieg ich gleich noch in den nebenliegenden Siphon 3 und warf einen Blick hinab. Anschliessend kletterten wir vorsichtig den „trockenen“ Gang hinauf zur Umziehstelle der aktuellen Forschergruppe rund um Pedro Ballordi. Hier gönnten wir uns eine gemütliche Pause und genossen die totale Abgeschidenheit. Nach einer kleinen Verpflegung (danke Jungs! Haben uns eines eurer Snickers geteilt *grins*) kletterten wir wieder hinab zu unseren Kreislaufgeräten.
Die ersten Meter nach dem Abtauchen waren ziemlich eingetrübt, was beim Ein-/ Ausstieg unweigerlich passiert. Die Sicht wurde schnell besser, so flogen wir den Schacht regelrecht hinunter, Wahnsinn! Nach dem Knick / „Engstelle“ in knapp 90m Tiefe gingen wir den restlichen Weg sehr gemütlich an und genossen die Höhle in vollen Zügen. Obwohl für diese Wassertemperatur und Tauchzeit unnötig, hatten wir beide aus Komfortgründen eine Heizung dabei. Auf der Deko hörte ich einen lauten Jauchzer und sah das fette Grinsen von Sebi, für Ihn war es die erste Erfahrung mit der Stromdurchflossenen Weste von Santi! In Kombination mit dem Otter Extreme anscheinend Warm wie in einer Badewanne. Sebi dampft glaub heute noch, wenn er an die Kälte raus geht 😉
Insgesamt ein (resp. Zwei) sehr schöne Tauchgänge in einer wunderbaren Höhle!
Im Anschluss war noch einen Tauchgang in der Sovaglia geplant, weshalb wir in der örtlichen Pizzeria (Pignatta hatte geschlossen) vorerst auf das verdiente Bier verzichtet haben. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und des bedingt SEBI-Kombi-tauglichen Weges hinauf zur Sovaglia haben wir nach einem kurzen Anfahrversuch uns dann doch noch für den Alkohol entschieden 😉
Bei Hubert (den Schlüssel wollte er wieder!) gab es dann einige Zeit später gleich noch leckere Pasta als Stärkung für den Heimweg.
Vielen Dank nochmal an die Familie Zistler für die super Gastfreundschaft!
Irgendwann am späteren Abend haben wir den Rückweg nach diversen Verzögerungen dann doch noch erfolgreich hinter uns gebracht.
On Tour Sebi H. und ich; Oliver