Valstagna Trip 9.-11. Februar 2012
Blog von Pedro: http://www.cavediver.ch/news_blog/483.html

Endlich sollte es mal wieder nach Valstagna gehen! Nach wochenlanger Trockenheit sollten die Sichtbedingungen in allen Höhlen der Gegend hervorragend sein.

Am Donnerstag morgen um 9 Uhr kreuzt Pedro mit seinem Frontera bei mir auf, wir laden das Gefährt bis unters Dach und nach einem Espresso bei meiner Schwiegermama geht’s auch gleich los Richtung Valstagna.

Wir haben beste Wetterbedingungen und am frühen Nachmittag haben wir bereits ein Sandwich intus und unser echt bequemes Quartier bei Giovanna im Bed and Breakfast „Fata Verde“ bezogen. http://www.beb-fataverde.it/

Danach geht’s natürlich gleich ans Tauchen. Elefante Bianco steht auf dem Plan. Der Wasserstand ist sehr niedrig, man kann aber trotzdem leider nicht bis zum Höhleneingang hinuntersehen, denn es hat doch etwas Sediment im Wasser.

Elefante Bianco

Wir beschliessen „light weight“ zu gehen und uns den ersten Schacht sowie den oberen Teil der Halle anzuschauen. Ich habe meine neuen light form e Lampen dabei, vor allem das neue 7XPE-Laserschwert soll in der grossen Halle zum Einsatz kommen.

Wir tauchen ab und nach ein paar Minuten sind wir bereits auf 45 m. Die Sicht beträgt maximal 10 Meter, eher enttäuschend angesichts der langen Trockenperiode. Von hier geht es senkrecht nach unten, wir lassen uns auf etwa 65 Meter durchsacken. Pedro bleibt etwas oberhalb von mir. Unten wird die Sicht etwas besser. Wir schauen ein wenig zwischen den Blöcken herum und

drehen allmählich wieder um. Auf 45 m nehmen wir den jump der zur Hallendecke führt. Im Wasser sind Schlieren, auf einmal wird es merklich wärmer und…glasklar! Hier drückt also irgendwo Quellwasser rein. Wir paddeln noch ein wenig rum, schwimmen durch das obligatorische Loch in der Decke, lassen uns nochmals ein paar Meter in den Schacht fallen und tauchen dann wieder gemütlich raus.


Pedro und Hubi beim Eingang der Elefante

Mittlerweile hat sich Sebi gemeldet, er ist im Anmarsch und wir gehen zurück ins Guest House wo wir auf ihn warten. Nach einer Pizza und ein paar Gläsern Wein geht es ab ins Nest.


Hubi, endlich mit seiner neuen WeDIR-Jacke,-)

Am Freitag 10. Februar steht der Oliero auf dem Programm. Um 9 Uhr treffen wir uns mit Alberto Cavedon am Eingangstor.

Bei der Hinfahrt habt Sebi noch folgendes Fotografiert:

Irgendwie hat die Jacke und die Kappe von Hubert gewisse Ähnlichkeiten zur Arbeitskleidung der Lokalen Müllmänner… Zufall?


Hubert und Alberto

Kurzes Fachsimpeln, wer macht was und dann ist klar: Pedro taucht den loop Veci-Siori und Alberto, Sebi und ich schwimmen ihm von der Siori entgegen. Der Loop wurde kürzlich in wochenlanger Arbeit von Matteo Ratto und Sergio Favaro durchgehend verleint und dann in etwa 4,5 Stunden durchtaucht. Die Verbindung hatte Luigi Casati im Jahr 2005 entdeckt, die erste Durchquerung machten Rick Stanton und John Volanten im Jahr 2010. Hier ein paar links zur aktuellen Durchquerung

http://www.rebreatherworld.com/rebreather-cave-diving/41534-circuit-around-the-oliero-system.html
http://www.illusioni.it/travels/2012siori-veci/index.html

Bravo Matteo und Sergio, ihr habt das durchgezogen wovon andere Tauchgruppen jahrelang nur gequatscht haben.


Gondoliero-Pedro an der Oliero…


Oliero


Die Bonex und der SMIR von Pedro


Pedro schleppt sein Material zur Veci

Wir helfen Pedro beim Materialtransport zur Veci und geben ihm noch etwas Vorsprung bevor wir abtauchen. Wohl zu viel Vorsprung, denn nach 32 Minuten unserer Run Time haben wir plötzlich Gegenverkehr. Ein sichtlich zufrieden grinsender Pedro scootert uns mit Bonex Discovery RS, KISS CCR, SMIR backup CCR und Bonex reference RS backup Scooter entgegen. Schlank ausgerüstet, kein unnützer Plunder, funktional, Querung Veci-Siori in 125 Minuten inklusive deko. Hut ab.

Na gut, Pedro gewinnt den Rennfahrer-Pokal, wir haben dafür einen grossen Grottenolm gesehen. Wir scootern weiter, nach dem Empfinden von Sebi und mir (beides reference RS Piloten) „gemütlich“, Alberto sagt uns nachher, dass er mit seinem Scooter praktisch immer Vollgas gefahren ist. Allerdings hatte er zwei 80cuft Stages dabei und Sebi und ich jeweils nur eine.

Wir fahren durch die Gänge mit sicher 25 Meter Sicht und irgendwann wird die Höhle flacher. Wir drehen in etwa 12-13 Meter Tiefe. Es sind 52 Minuten Run Time verstrichen sowie „gefühlte“ 2‘000 Meter ab dem Eingang. Nachdem wir den Plan konsultieren sehen wir, dass diese Stelle etwa 2‘400 Meter vom Eingang entfernt ist.

Wir drehen, beim Rückweg mit der Strömung im Rücken und ohne Grottenolm-Stops sind wir etwas schneller. Nach 98 Minuten hängen wir am 21m-Stop. Die beiden 60 Meter-Stellen haben auf dem Rückweg einiges an Deko eingeschenkt, nach gut 170 Minuten sind wir aus dem Wasser.


Alberto nach seiner Speed-Deko beim Ausgang

Pedro hat eine Flasche Moet dabei, die wird umgehend geköpft und in der klirrenden Kälte vernichtet.


…und Prost!

Im Anschluss bereiten wir unser Material für den nächsten Tag vor. Ennio der Präsident von Gruppo Grotte Giara Modon (u.A.

Fontanazzi-Forschung) schaut am Abend vorbei und gratuliert. Pedros speedy-Runde hat genausoschnell die Runde im Internet gemacht.

Samstag 11. Februar: heute ist der letzte Tag des Valstagna-Weekends. Es schneit und ist echt kalt. Es soll an die Fontanazzi gehen. Das Wasser ist glasklar, jedoch sind die Felsen am Eingang fürchterlich rutschig. Vorsicht ist geboten. Alberto Cavedon, der „padrone di casa“ dieser Höhle ist auch heute mit dabei. Wir schleppen unser Material mit runter, Alberto darf Pedros kleinen Reference RS mal ausprobieren. Ziel ist der tiefe loop im Pozzo 2000.


Alberto, Baustellen-Arbeiter Hubi und Sebi K.

Durch die Engstellen des Eingangsbereichs braucht etwas Zeit, mein Scooter verklemmt sich auf Vollgas und steckt in einer Spalte, nach einer gewaltigen Munddusche komme ich dann auch an den Hauptschalter und kann das Ding ausschalten und wieder rausziehen.

Das Wasser ist glasklar und wir ziehen los zum Bivio. Rechts ab bis zum Incorocio Manzoni, dann weiter links bis zum pozzo 2000. Das Wasser ist glasklar und mein Laserschwert leuchtet von oben auf 36 Metern bis zum Schachtboden in über 60 Metern. Man sieht jeden Stein. Ein etwas grosser Lampenkopf aber echt viel Licht.

Dann geht es weiter im tiefen Gang, an dessen Ende zwei Leinen in der Decke in Spalten verschwinden. Alberto wollte eigentlich einen anderen Gang nehmen und uns den Abzweig zum tiefen Niveau zeigen, findet aber nicht wo der Gang abgeht. Normalerweise kommt er dorthin natürlich nicht über diesen Umweg sondern von der anderen Seite her.

Da wir nun schon eine Weile auf über 60 Metern sind kehren wir um in die Richtung aus der wir gekommen sind. Nach dem Incrocio Manzoni nehmen wir einen Jump nach rechts, welcher uns zum Trivio führt. Von dort gehen wir noch ein Stück weiter Richtung Pozzo Finale und kehren dann um Richtung Ausgang. Nach knapp 100 Minuten sind wir wieder aus dem Wasser.

Im Anschluss heisst es Packen und Aufbruch Richtung nächstes Abenteuer. Alberto lädt uns aber noch vorher zu sich nach Hause ein und weil es sowieso auf dem Weg liegt sagen wir natürlich nicht nein zu einem Teller Pasta.


Bei Alberto zu Hause.

Dann gings die knapp 300km Richtung Como.
Da Hubi sein Hand-Täschchen bei Alberto vergessen hat, mussten Pedro und er auf der Autobahn nochmals umkehren. Das kostete ca. 45min…
Sebi,  fuhr derzeit mit gemütlichen 80km/h weiter, in der Hoffnung, dass Pedro und Hubert ihn wieder einholen. Der Sparfuchs Sebi vergass jedoch auf sein Prepaid-Handy genügend Guthaben aufzuladen und so kam es, dass er nicht mehr telefonieren konnte und aber auch die genaue Zieladresse nicht hatte… Also Anweisungen per SMS und hoffen, dass es klappt.
Es klappte.
Gegen Abend kommen wir in Oliate Molgora an, wo uns Alessandro und Silvia Pellegrini beherbergen. Pedro verliebt sich fast in den riesigen Monsterhund Zen und nach ein wenig internationalem Sprachenmix gehen wir relativ früh ins Bett weil beim morgigen Bergwerksdive (siehe separater Blog) Schleppen angesagt ist.

Hubert Zistler, 15.2.2012

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